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MOORLICHTER
von Renate Tank
Verlockend
alle Wege,
die wunschverborgen rufen,
die deine Sehnsucht kennen,
und deine Augen suchen:
verschwiegen, voller Harmonien.
Es zieht ein Sog dich tiefer hin
zu hellen Unkenrufen.
Teppiche voller Blütenträume
bilden ein herrliches Gesäume
und Halme tänzelnd wehen.
Dein Auge irrt, du bist verwirrt;
es ist um dich geschehen!
Die Sonne fällt und schmatzend Nass
hängt sich an deinen Tritt.
Zieht tiefer dich ins Moor hinein;
der Mond schon leidet mit!
Und Lichter tanzen vor dir her,
beirren deinen Schritt.
Dort, dieser Baum, er war es doch,
den er vorhin erblickt!
Oh Himmel, komm zu Hilfe ihm,
errette sein Geschick!
Seltsames Knacken, Frösteln, Rauschen,
als würden Augen starr belauschen.
Heftiger
zieht das klammernde Moor
den ratlosen Schritt
in die glucksende Schwärze mit.
Eines Vogels Aufschrei verhallt
gemeinsam im Schrei dieser Angstgestalt.
Und schwerer, modriger Atem
schwebt geisterhaft
über dem Moorlichtwald.
© Renate Tank
23.01.2010
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