Das Orthogravieh

Gedicht > Gedichte im Jahreskreis

Gedichte im Jahreskreis
Gedichte > Gesellschaft

Gedichte im Jahreskreis

Gedicht
Gedichte im Jahreskreis


von Annegret Kronenberg


                                           Januar

 

 

Januar schaut so traurig in die Zeit,

aus Schnee und Eis besteht sein Kleid.

Hat ein Sonnenstrahl sich durch die Wolken gewagt,

wird er vom Wind gleich fortgejagt.

 

Längst ist man Leid die glatten Straßen,

die Schneeromantik wir schnell vergaßen.

Die Arbeit hat uns in die Pflicht genommen,

jetzt heißt es, pünktlich anzukommen.

 

Doch lassen wir das Schimpfen, Klagen,

wir haben es noch stets ertragen.

Werden am Ende darüber lachen,

wenn wir uns warme Gedanken machen.



Schneeglöckchen im Februar

 

 

Der Winter hat noch voll im Griff,

im Februar das Wetterschiff.

Wenn Schneeglöckchen das Eis durchbricht,

schlägt ihm Kälte ins Gesicht.

 

Sein Läuten klingt noch sehr verfroren,

ist kein Schmaus für feine Ohren.

Doch seinen mut’gen Erdenkuss

erwidert stolz die Zaubernuss.

 

Der Winter will kein Ende finden,

verbrüdert sich nun mit den Winden.

Sie stürmen wild von Nord und Ost,

spielen klirrend mit dem Frost.

 

Doch seine Tage sind gezählt,

es ist egal, wie er sich quält.

Frühling scharrt schon mit dem Fuß,

schickt lautlos manchen Blumengruß.




 


 

                                                   März

 

Im Märzen der Bauer

kein Rösslein anspannt,

um zu setzen seine Wiesen

und Felder instand.

 

Er pflügt seinen Boden

mit großem Gerät,

fährt über den Acker

am Abend noch spät.

 

Die Scheinwerfer leuchten

und zeigen die Spur,

die Arbeit der Rösslein

ist ein Märchen jetzt nur.

 


                                               

 

April, April

 

 

April, oh ja,

er ist so  launisch.

Heute knallt uns die Sonne ins Gesicht

und morgen lässt die erwachten Knospen

einfach erfrieren, bitterlich.

Er ist unberechenbar,  

man kann ihm nicht vertrauen,

und doch trägt er in sich

den  jungen Frühling.






 

In einer Nacht im Mai

 

 

 

Die Luft wird getragen

von süßen Frühlingsdüften.

Seidiges Maigrün hüllt uns ein.

Ein zarter Windhauch lässt

weiße Blütenflocken schneien.

Wir tanzen verliebt, berauscht

durch die Maiennacht.




Juni-Rosenmonat

 

 

Rosen sprießen an allen Ecken,

fallen dir förmlich in den Weg.

Kletterrosen wagen den Blick

durchs Fenster, begrüßen dich

blutrot schon am frühen Morgen

und leiser Windhauch atmet

süßen Duft in den Raum.

Genieße das Bad in den Rosen

Blüten, schlürfe ihren Duft,

damit du dich auch im Winter

noch erinnern kannst.



 


                                                Juli

 

 

Juli, schöne Ferienzeit,

der Lenz schlüpft jetzt ins Sommerkleid.

Blütenpracht, so weit man schaut,

die Sonne brennt uns auf der Haut.

 

Mit dem Fahrrad über Felder

oder wandern durch die Wälder,

schwimmen in dem blauen See,

keine Sorge drückt, es tut nichts weh.

 

Blutrot sinkt die Sonne in die Nacht,

hat ein prächtiges Abendrot gebracht.

Unbemerkt hüllt  Dunkelheit uns ein,

so märchenhaft kann nur der Juli sein.



 

 

 

August

 

 

August, deine dröhnende Hitze

lässt die ersten Äpfel reifen,

verführt so manchen am Wegesrand

mal über den Zaun zu greifen.

 

Blumen quellen in voller Pracht

dem bestaunenden Betrachter entgegen.

Die Birke streut schon Samen aus,

für die Spatzen ein gütlicher Segen.

 

August, du Gutelaunemonat,

zeigst uns mal was Sommer heißt.

Bringst Sonne, Freude, Badewetter,

auch wenn uns mal ‚ne Mücke beißt



September

 

 

Der Sommer war ein  einz’ger Traum,

doch jetzt legt sich auf Blatt und Baum

ein zarter Abschiedskuss,

der ausgehalten werden muss.

 

Noch sammeln fleiß’ge Bienen

den letzten Nektar ein

und bunte Schmetterlinge

tanzen im lauen Sonnenschein.

 

Ins Gras die saft’ge  Birne kracht,

im Rebenlaub die Traube lacht.

Rot die Beeren an Sträuchern prangen,

Früchte die letzte Reife erlangen.

 

Über gelbe Stoppelfelder

streicht merklich kühl ein leiser Wind.

Müde rauschen bunte Wälder

und Rosen längst vergangen sind.




Oktober



Ein goldener Oktobertag,
so wie ich selten einen sah.
Der Himmel blau, die Sonne lacht,
als hätt’ ein Maler sich’s erdacht.

Im schönsten Kleid der Blätterwald
uns anlockt, uns gar staunen lässt.
Die Spatzen zwitschern froh ihr Lied
und sonnen sich auf Strauchgeäst.

Bei aller Schönheit, aller Pracht,
liegt doch schon Abschied in der Luft.
Auch wenn er sich nur ahnen lässt,
beschleicht das Weh schon uns’re Brust.

In dieser Zeit wir träumen
von glücklichen Sommertagen,
von seligen  Stunden der Liebe,
die helfen, den Winter zu ertragen.




November


Ein Ahornblatt am Boden lag,

es war wie Blut, so rot,

aus Raureif einen Silberkranz,

bezaubernd, selbst im Tod.





 

Dezember

 

 

 

Zugefroren sind Bach und See,

alles wirkt so trist, so tot.

Vielen tut die Kälte weh

und manche Tiere leiden Not.

 

Die nackten Äste streckt der Baum

ins blässliche Dezemberlicht.

Der Igel träumt den schönsten Traum,

Vogelstimmen hört man nicht.

 

Manchmal wandelt über Nacht

Raureif die Welt zum Märchen,

als hätt’ das Christkind uns gebracht

vom Himmel die glitzernden Sternchen.

 

Geheimnisvoll ruht die Natur –

Schnee deckt warm die Erde zu.

Leise verweht der Wind die Spur,

so ist wohl gemeint die Winterruh.

 


 

 

 

 


 


 


Gedichte im Jahreskreis

Dieses Gedicht jetzt auf Ihrer Homepage veröffentlichen

Die neuesten Beiträge in der Rubrik "Gedichte - Gesellschaft":

> Erfahrung
> UMSONST GELEBT
> Kinderlachen II
> ANGENOMMEN
> HOFFNUNG SETZEN
> Glücksbringer
> DER KLEINE UNTERSCHIED
> SCHAU' NICHT ZURÜCK II
> Mein Weg
> Treue Freunde
> DIE WELT MUSS WIEDER BUNT WERDEN
> DIE FLUCHT
> DUNKLES ERWACHEN
> VERDORBEBNE OSTERFEIER
> MUTTER
> SPANNENDE GESPRÄCHE
> ES WÄRE SO SCHÖN GEWESEN
> HEMMSCHUHE
> SEHNEN II
> BEFREIT

Alle Beiträge dieser Rubrik anzeigen

Gedicht Gedichte im Jahreskreis
auf Ihrer Homepage veröffentlichen

Gerne dürfen Sie das Gedicht Gedichte im Jahreskreis auf Ihrer Homepage veröffentlichen. Kopieren Sie einfach den folgenden HTML-Code und fügen Sie ihn zwischen <body> und </body> auf Ihrer Seite ein. Die Formatierung darf geändert werden. Der Text und der Link zu gedichte-garten.de müssen jedoch unverändert übernommen werden.