Gedicht CODE NOIR (Das schwarze Gesetzbuch)
CODE NOIR (Das schwarze Gesetzbuch)
von Renate Tank
In einem alten Buche steht es Wort für Wort
und schreibt sich Tag um Tag und Nacht um Nacht
selbstschreibend fort.
Auf schwarzem Grund, mit hellem Blut geschrieben.
Mit Teufelskralle und festen Hieben.
Hinein gehauen wie in Stein.
Unerbittlich, grausam, voller Pein.
Gesetzbuch, für den Höllengrund allein.
Im fahlen Licht erscheinen alle Namen,
die einst ergeben ihre Zuflucht
zum Ort der Schatten nahmen.
Ihre Seelen fallen in düsterer Fremde
Kreaturen der Lüge in die Hände.
Tausend Feuerzungen lecken
und schrecken der Seele Nacht.
Wollen verschnüren und verengen.
Der Seele Schrei verdrängen.
Grüne Blitze durchzucken die Nacht.
Gierige Augen blicken überall
und erwarten den noch tieferen
Fall.
Glühende Weiten tun sich auf und brennen als Siegel
den heißen Kuss des Untergangs
mit ihren Fängen auf die stöhnende Brust.
Dunkelschleier brechen über der Seele zusammen.
Erbarmungslos, wie im Netz einer Spinne gefangen
und das Schwarze Gesetzbuch
als ewige Drohung über ewigem Bangen.
© Renate Tank
06.04.2009
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